28. März 2025
Heute Mittag ist gegen 12 Uhr ein zweiter Storch am Webcam-Nest in Rostock-Biestow eingetroffen. Er trägt links oben einen Ring. Bisher konnte die Ringnummer noch nicht identifiziert werden, wir gehen jedoch davon aus, dass es die Störchin "Martha" mit dem Ring H9835 ist, die aus ihrem Überwinterungsquartier zurückgekehrt ist. Damit wäre das Vorjahrespaar wieder zusammen. Für "Martha" wäre es die achte Brutsaison im Webcam-Nest, für "ihn" die dritte. Weitere Ankünfte wurden aus Vogtshagen (1.), Ziesendorf (2.), Benitz (2.), Schwaan (1.+2.) und Vorder Bollhagen (1.) gemeldet. Unsicher erscheint die Situation in Rabenhorst, wo es Kämpfe um das Nest gegeben hat.
25. März 2025
Nach einer ersten Erkundungsfahrt und weiterem Austausch mit den Horstbetreuern vor Ort zeichnet sich jetzt ein etwas deutlicheres Bild vom bisherigen Einflug der Ostzieher bei uns ab. Nach jetzigem Stand sind seit Samstag etwa zehn Störche bei uns neu eingetroffen. Dabei sind die Paare in Neu Rethwisch, Bandelstorf und Wendfeld bereits komplett. Weitere Einzelstörche kamen in Moitin, Ziesendorf, Zeez und Petschow hinzu. Damit sind zusammen mit den deutlich früher eingetroffenen West- und Nahostziehern bereits knapp 20 Prozent unseres Vorjahresbestandes zurück. Das ist für einen 25. März ungewöhnlich viel.
Der Blick auf die weiteren Wetteraussichten in Ost- und Südosteuropa lässt in nächster Zeit nun aber eher einen schleppenden Einflug erwarten. Wer die Karpaten bereits hinter sich gelassen oder östlich umflogen hat, wird in den nächsten Tagen einigermaßen gut vorankommen. Es wird also weitere Rückkehrer geben, darunter sicher auch die ersten ostziehenden Senderstörche aus Afrika, von denen bisher noch kein einziger seinen Brutplatz erreicht hat. Danach aber dürfte es erst einmal nicht mehr nennenswert vorangehen. Grund dafür ist ein aufziehendes kräftiges Mittelmeertief. Es ist für große Teile Südosteuropas und insbesondere auch die Karpaten eine länger anhaltende Witterungsphase mit viel Regen angekündigt. Dieser Wetterumschwung wird sich mit Sicherheit verzögernd auf den Zug der Störche auswirken. Anders als im letzten Jahr erwarte ich daher keinen konzentrierten, sondern einen sich länger hinziehenden Einflug. Genaueres wird sich voraussichtlich erst nach dem nächsten Wochenende sagen lassen.
23. März 2025
Jetzt gibt es auch bei uns die ersten gemeldeten Ostzieher! Der stramme Ostwind, der am Wochenende herrschte, hat offenbar einen ersten Schwung Weißstörche von Polen her kommend herangeführt. Allerdings muss in jedem einzelnen Fall abgewartet werden, ob es schon dauerhafte Rückkehrer oder nur Durchzügler sind, die einen Zwischenstopp eingelegt haben. Meldungen erreichten mich aus:
- Wendfeld (ein Storch morgens, der andere mittags; im letzten Jahr war das Männchen auch schon am 18.3. zurück, das könnte passen; Weibchen war 2024 später dran)
- Fienstorf (zwei offenbar unberingte Störche gleichzeitig; das passt noch nicht, langjähriges Männchen ist beringt)
- Liepen, Nustrow, Grammow (je ein Storch als "Horstbesucher", Orte liegen dicht beieinander, möglicherweise ein und derselbe Storch - wo lässt er sich dauerhaft nieder?)
- Zeez (ein Horstbesucher)
- Bandelstorf (ein Storch auf Nahrungssuche)
Es bleibt auf jeden Fall spannend!
22. März 2025
Die aktuelle Karte der auf der Ostroute ziehenden Senderstörche aus Nord- und Ostdeutschland zeigt die Entwicklung der letzten Tage. Der Kaltlufteinbruch in Südosteuropa und in der Türkei hat dazu geführt, dass die meisten Störche etwa drei bis fünf Tage gerastet haben oder nur ganz geringe Strecken geflogen sind. In der zentralen Türkei sind mehrere Senderstörche durch den sehr kräftigen Nordwind erheblich nach Süden verdriftet worden. Inzwischen ist der Zug aber fast überall wieder in Gang gekommen. Dabei legen die einzelnen Senderstörche allerdings ein durchaus unterschiedliches Tempo vor. Senderstorch "Max", der bereits im letzten Jahr durch einen sehr zügigen und geradlinigen Zug auffiel, hat zuletzt gestern aus Nord-Rumänien gesendet. Er dürfte morgen bereits in Polen sein und dann Kurs Schleswig-Holstein nehmen. Er ist aber keinesfalls ganz an der Spitze der Ostzieher unterwegs, denn inzwischen gibt es bereits verschiedene Meldungen (z. B. aus Niedersachsen, aber auch aus Nordvorpommern), dass einzelne Individuen, die aufgrund der Erfahrungen des Vorjahres mit ziemlicher Sicherheit als Ostzieher eingestuft werden können, mittlerweile an ihren Nestern eingetroffen sind. Nur aus unserem Betreuungsgebiet gibt es noch keine derartigen Meldungen...
20. März 2025
Wie überall an unseren Nestern steigt auch in Rostock-Biestow die Spannung. Wird die beringte Brutstörchin "Martha" ein achtes Mal zurückkehren und hier wieder brüten? Mit dann 15 Jahren wäre sie schon in einem ansehnlichen Alter. Nicht sehr viele Störche werden überhaupt so alt. Seit 2018 hat DEH H9835 (so lautet ihre Ringnummer) mit vermutlich zwei aufeinander folgenden Männchen die bemerkenswerte Anzahl von insgesamt 23 Jungstörchen groß gezogen. In den vergangenen Jahren seit 2019 traf sie stets zwischen dem 22. und dem 30. März ein. Das war dann jeweils mit an der Spitze der in Ostafrika überwinternden Ostzieher. Zu erkennen wäre sie an einem schwarzen ELSA-Ring oberhalb des linken Intertarsal-Gelenks. Das unberingte Männchen ist nun schon zweieinhalb Wochen am Nest und übernachtet dort seit geraumer Zeit auch regelmäßig. Das Nest hat "er" schon ganz gut ausgebaut. Der Blick ins Webcam-Archiv verrät allerdings, dass bisher noch nicht ein einziges Mal ein zweiter Storch vorbeigeschaut hat. Auch über Biestow hinaus hat es in unserem Betreuungsgebiet seit dem 12. März keine weiteren Ankunftsmeldungen mehr gegeben. Nach unserem Kenntnisstand haben weiterhin sechs Einzelstörche und das Kröpeliner Paar Horstbindung. In den nächsten Tagen, spätestens aber in der kommenden Woche, sollte der Einflug der Ostzieher beginnen. So wie es aussieht, rasten viele von ihnen momentan noch zwischen dem Bosporus und den Karpaten. Von dort aus haben sie bei guten Zugbedingungen noch etwa neun bis zehn Tage Zug vor sich, um ihre nord- und ostdeutschen Brutreviere zu erreichen. Einzelne, besonders frühe Ostzieher könnten auch schon weiter vorangekommen sein und entsprechend früher eintreffen. Warten wir es ab!
18. März 2025
Wie vor einigen Tagen bereits vorhergesagt, hat seit gestern ein massiver Kaltlufteinbruch von Norden die Karpaten und im Anschluss auch die gesamte Türkei erfasst. Es hat ein drastischer Temperatursturz von zum Teil 25°C und mehr stattgefunden. Besonders im anatolischen Hochland und im Taurusgebirge kommt es aktuell zu kräftigen Schneefällen. Dazu weht ein starker Wind aus Nord. Dies alles sind sehr ungünstige Bedingungen für einen Weiterzug derjenigen Störche, die bereits die Türkei erreicht hatten. Dementsprechend wird dort jetzt verbreitet eine Zwangspause eingelegt und gerastet. Gleich drei Senderstörche („Else“, „Sky“ und „Sonja“) haben zuletzt von einer Deponie östlich von Istanbul gesendet, auch ansonsten scheinen Deponien bei derartig widrigen Bedingungen Anziehungspunkte für Schutz und Nahrung suchende Störche darzustellen. Von Nordwesten her bessert sich die Wetterlage allerdings bereits, ein Hoch zieht von Mittel- nach Südosteuropa und sorgt dort in den nächsten Tagen für viel Sonnenschein und Thermik. Auch die Temperaturen steigen in Bulgarien, Rumänien und Ungarn langsam wieder an. Es ist daher gut möglich, dass gerade die Störche, die vor der Kaltfront bereits an den Karpaten angelangt waren, zügig weiterziehen können. Eventuell erreichen uns schon zum Wochenende die ersten ganz frühen Ostzieher! Den Haupteinflug würde ich nach jetzigem, allerdings noch unsicherem Stand in den ersten Apriltagen und damit etwas später als im letzten Jahr erwarten. Das wäre dann aber immer noch vergleichsweise früh.
Vom Bosporus ostwärts und dann weiter bis nach Nordwest-Syrien wird die winterliche Witterung indes noch ein paar Tage anhalten, bevor auch dort zum nächsten Wochenende eine Wetterbesserung zu erwarten ist. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die besenderten Störche an die veränderten Zugbedingungen anpassen.
Auf der aktualisierten Karte ist die Verteilung der Senderstörche auf der Ostroute gut zu erkennen, wobei mehrere von ihnen schon etwas weiter vorangekommen sein dürften – was momentan mangels Datenübertragung aber nicht sichtbar gemacht werden kann. Im Kartenausschnitt fehlt die Senderstörchin Przygodka (Ole Einar), die vermutlich am 9. März in Tansania in Richtung Norden aufgebrochen ist. Erfreulicherweise sind auch die beiden letzten noch verschollen gewesenen Senderstörche inzwischen wieder aufgetaucht. Demnach hat es im Winterquartier der von uns beobachteten besenderten Nahost- und Ostzieher zwei Todesfälle (bei 16 Überlebenden) gegeben.
Die neuerdings von mir „braun“ markierten Symbole zeigen zur besseren Unterscheidbarkeit von den horstgebundenen Brutstörchen junge, ein- bis dreijährige Störche an, die noch ohne Horstbindung
sind und dementsprechend später, langsamer und weniger zielstrebig ziehen. Die drei Störche, die momentan in Rumänien angezeigt werden, haben in Israel bzw. im Westjordanland überwintert.
Link zur tagesaktuellen GoogleMaps-Karte der Senderstörche:
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1vCg4Gd5zKB-7yJVQsoXwAX038ooshABb&usp=sharing
15. März 2025
Am heutigen Samstag konnte ich gleich zwei unserer letztjährigen Brutstörche begrüßen. In Lieblingshof ist wie erwartet das Männchen DEH XN197 gelandet (siehe Foto unten), das dort in seine dritte Brutsaison geht. Wir haben diesen Storch, der möglicherweise im Nahen Osten überwintert (sein Ring ist auch in diesem Jahr zum Teil wieder bekotet), 2019 im Nachbarort Niekrenz beringt.
Etwas überraschend bin ich in Göldenitz bei Dummerstorf auf DEW 4V474 gestoßen, der dort offenbar auch schon etwas gebaut hat. Dieses 2022 in Niedersachsen beringte Männchen hat im Vorjahr erfolgreich im nicht weit entfernten Cammin gebrütet. Dort wurde in dieser Woche auch schon mehrfach ein beringter Storch beobachtet. Ich vermute, dass es 4V474 war, dem es dort inzwischen etwas langweilig geworden ist, sodass er sich für eine Inspektionsreise zu benachbarten Nestern aufgemacht hat. Der Göldenitzer Schornsteinhorst scheint ihm dabei besonders gefallen zu haben. Dieses Pendeln zwischen Nestern ist zu Saisonbeginn durchaus üblich. Mit dem Eintreffen der Ostzieher wird sich dann alles neu sortieren. Momentan gibt es in unserem Betreuungsgebiet offenbar noch keine interessierten Weibchen. Die einzige Ausnahme ist die neunjährige Schwedin SVS 2151 in Kröpelin, die dort schon seit Jahren brütet und deren Partner auch bereits da ist. Die sechs Einzelstörche, die wir darüber hinaus momentan haben, sind nach unserer Einschätzung alles Männchen.
13. März 2025
Die aktuelle Karte der "klassischen" Ostzieher zeigt die ersten fünf Senderstörche bereits im Süden der Türkei bzw. in Israel. Dort finden sie in den nächsten zwei bis drei Tagen bei südlichen Windrichtungen und ungewöhnlich hohen Temperaturen sehr gute Zugbedingungen vor. Für Konya in der zentralen Türkei sind z. B. bis zu 28°C vorhergesagt. In anderen Jahren liegt dort um diese Jahreszeit eine geschlossene Schneedecke bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Der Weg zum Bosporus ist für diese frühen Störche momentan frei. Für Istanbul ist allerdings ab Dienstag ein Kälteeinbruch aus Norden mit Regen und einem Temperatursturz um 20°C vorhergesagt. Da werden die frühen Ostzieher vermutlich eine Zwischenrast einlegen. Wie schnell sich die Zugbedingungen danach wieder bessern, bleibt abzuwarten. Momentan ist aber auch ein sehr frühes Eintreffen vieler Störche in Nord- und Ostdeutschland schon bis Ende März und damit wie im letzten Jahr noch im Bereich des Möglichen.
Weitere vier bis fünf Senderstörche kämpfen sich momentan nilabwärts in Richtung Golf von Suez voran. Sie werden ganz sicher erst im April in ihren Brutrevieren eintreffen. Bei einigen weiteren Senderstörchen warten wir noch auf aktuelle Daten und hoffen, dass sie sich bald wieder melden. In etwa zehn Tagen werden wir voraussichtlich auch wissen, wie hoch die Sterblichkeit unter den in der südlichen Sahel-Region und in Ostafrika überwinternden Senderstörchen in diesem Jahr gewesen ist.
12. März 2025
Auf dem heutigen Kartenausschnitt sind die drei Nahostüberwinterer unseres Senderstorch-Samples sowie zusätzlich - am rechten unteren Bildrand - der bisher am weitesten vorangekommene Ostafrika-Überwinterer ("Max") dargestellt. Diese Störche, die überwiegend in Israel und auf der Sinai-Halbinsel überwintern, stellen eine besondere Gruppe von Rückkehrern dar, deren Vertreter zumeist zwischen dem 10. und dem 20. März in ihren nord- und ostdeutschen Brutrevieren eintreffen. Zu dieser Zeit sind die bruterfahrenen Westzieher mehrheitlich an ihren Nestern zurück, während die Ostzieher ihren Heimzug noch nicht vollendet haben. Als erster der drei wird voraussichtlich "Jan", der wieder auf der Sinai-Halbinsel überwintert hat, in zwei bis drei Tagen sein Ziel Hamburg erreichen. "Mose", ein Israel-Überwinterer, der auf dem Weg nach Sachsen-Anhalt ist, war gestern noch im südöstlichen Rumänien, während der dreijährige Loburger "Claus" ziemlich vom Kurs abgekommen zu sein scheint. Er war zuletzt, aus dem Westjordanland kommend, fast bis ans Schwarze Meer geflogen, ist nun aber in Richtung Westen abgebogen. Er besaß 2024 noch keine Nestbindung, was zu seiner geringen Zielstrebigkeit passt.
Auch unter unseren Brutstörchen vermuten wir einen Nahostzieher - und zwar das beringte, sechsjährige Männchen in Lieblingshof. Es dürfte vorgestern "pünktlich" wie in den Vorjahren an seinem Horst eingetroffen sein. Dagegen ist der heute in Cammin gelandete Storch eher als dreijähriger Westzieher einzustufen (eine Bestätigung durch Ringablesung steht in beiden Fällen noch aus). Diese jüngeren Westzieher treffen im Regelfall später als die älteren, erfahrenen Westzieher an ihren Nestern ein. Jüngere Nahostüberwinterer ziehen dagegen zumeist mit der Hauptmasse der Ostafrika-Überwinterer. Die Anzahl der bei uns vom Zug zurückgekehrten Störche hat sich mit den beiden Neuankömmlingen auf acht erhöht.
5. März 2025
Nun kommt auch auf der Ostroute Bewegung in den Frühjahrszug der Weißstörche! In den letzten Tagen haben sich zahlreiche Senderstörche aus Nord- und Ostdeutschland erstmals seit längerem wieder mit Standortdaten gemeldet. Aktuell senden elf von ihnen, bei vier warten wir noch auf das "Wiederauftauchen", und zwei Störche sind leider ziemlich sicher tot. Vorneweg segeln die beiden Nahost-Überwinterer: während "Jan" gestern bereits in Südrumänien war, meldete sich "Mose" aus der Türkei. Von den Sahel- und Ostafrika-Überwinterern dürfte der neue Loburger Senderstorch "Sporty" heute den Golf von Suez erreichen. Es folgt der Hamburger "Peter", der südwestlich von Abu Simbel Ägypten erreicht hat. Die weiteren ziehen momentan durch den Sudan nilabwärts nach Norden.
Auf der Westroute zieht aktuell nur Senderstörchin "Fritzi II" durch Frankreich. Sieben Senderstörche haben wohlbehalten ihre Brutplätze erreicht, und vier weitere, jüngere (ohne feste Horstbindung) sind bisher noch nicht aufgebrochen.
Bei uns ist schon am 25. Februar der erste Storch in Parkentin zurückgekehrt. Der vorgestern in Biestow eingetroffene Webcam-Storch war heute nicht am Nest. Es ist ja vorerst auch noch keine Partnerin in Sicht...
3. März 2025
https://webcam.biestow-info.de/
Jetzt ist auch an unserem Webcam-Nest in Rostock-Biestow der erste Storch eingetroffen! Und es scheint schon gleich der "richtige" Adebar zu sein. Heute früh um kurz vor halb acht zeichnete die Webcam die Ankunft auf. Der unberingte Storch begann fast unmittelbar mit Ausbesserungsarbeiten und verließ das Nest bis zum Abend nur vorübergehend einmal - sicher um sich nach der langen Reise zu stärken. Zwischenzeitlich ruhte er sich mitten im Nest liegend aus, und seit Beginn der Dunkelheit steht er nun auf dem Nest, offenbar um hier zu übernachten. Das alles sind Verhaltensweisen, die zu einem Rückkehrer und nicht zu einem Durchzügler oder Besucherstorch passen. Und dazu kommt ja noch, dass wir in Biestow in den beiden letzten Jahren einen früh zurückkehrenden Westzieher als männlichen Brutvogel hatten. Ich bin mir deshalb recht sicher, dass er letztlich bleiben wird. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass dieses Individuum zuvor einige Jahre in Groß Bölkow gebrütet hat. Es ist also durchaus möglich, dass es beim geduldigen Warten auf seine Partnerin zwischenzeitlich auch dort wieder auftaucht. Auch 2024 pendelte unser Männchen zwischen beiden Nestern. So früh wie in diesem Jahr war "er" indes noch nie zurück. Auf das beringte Weibchen "Martha", in Biestow Brutvogel seit 2018, werden wir noch einige Zeit warten müssen. Als regelmäßig früh zurückkehrende Ostzieherin wird ihr Eintreffen in etwa 3 bis 4 Wochen zu erwarten sein - wenn sie denn den Zug unversehrt übersteht. Aber dafür gibt es auch bei ihr eine Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent, sodass wir natürlich optimistisch sind!
Außerdem kann ich heute noch vermelden, dass das Paar in Kröpelin seit heute komplett ist. Nach dem beringten Weibchen, das schon seit dem 23. Februar anwesend ist, traf nun heute auf ein Männchen ein. Ich würde davon ausgehen, dass es auch hier der langjährige, unberingte Nestinhaber ist. Aber das werden wir noch prüfen müssen.
27. Februar 2025
Nachdem unsere ersten beiden Rückkehrer an Nestern eintrafen, an denen dies zu erwarten war, gilt das für Nr. 3 nicht! Seit vorgestern hat ein unberingter Storch den Horst in Berendshagen für sich entdeckt. Er hat dort schon zwei Nächte verbracht und auch bereits etwas gebaut. Das Interesse ist offenbar etwas ernsthafterer Natur. Allerdings gab es an diesem Top-Standort in den letzten Jahren immer Ankunftsdaten, die zu einem frühen Ostzieher passen. In der Regel kehrte der erste Storch also erst Ende März nach Berendshagen zurück. Ähnliches ist auch in diesem Jahr zu erwarten - der männliche Nestinhaber des Vorjahrs hat wie alle erfahrenen Ostzieher auch eine Rückkehrwahrscheinlichkeit von 80 Prozent. Sollte unser noch recht jugendlich wirkender Okkupant - ganz sicher ein Westzieher - dann immer noch vor Ort sein, sind Kämpfe um das Nest jedenfalls vorprogrammiert. Das Beispiel lehrt einmal mehr: längst nicht immer ist der erste Storch schon der "Richtige", auf den alle warten.
24. Februar 2025
Mit der milden südwestlichen Strömung am Wochenende sind nun auch bei uns die beiden ersten Störche eingetroffen. Aus Kröpelin wurde gestern die Ankunft von "Nr. 1" gemeldet. Wie sich heute herausstellte, handelt es sich dabei jedoch nicht um das unberingte Männchen, das im letzten Jahr am 25. Februar die Saison bei uns eröffnete, sondern um das beringte schwedische Weibchen SVS 2151, das acht Tage früher als im letzten Jahr eintraf. Nun bleibt abzuwarten, ob der langjährige männliche Brutstorch auch bald gemeldet wird. Auch der andere Rückkehrer dürfte ein alter Bekannter sein. Er wurde heute aus Groß Lüsewitz gemeldet, wo wir in den beiden letzten Jahren ebenfalls schon sehr früh einen (unberingten) Rückkehrer hatten begrüßen dürfen. Mit dem 23. Februar hat die neunjährige Schwedin SVS 2151 den bei uns bestehenden Rekord für den frühesten Rückkehrer eingestellt. Im Jahre 2008 war in Stäbelow am gleichen Tag der erste Storch der Saison eingetroffen.
18. Februar 2025
Auf der Westroute hat mit dem Hamburger "Marco" jetzt der erste norddeutsche Senderstorch seinen Brutplatz erreicht. Er hatte allerdings auch den kürzesten Heimweg, denn überwintert hat er an der französischen Mittelmeerküste. Mit der prognostizierten sehr milden Südwestströmung werden in den nächsten Tagen voraussichtlich sehr zügig weitere Senderstörche folgen. Sechs von ihnen befinden sich auf dem Zug, fünf weitere sind dagegen noch nicht aufgebrochen.
Auch bei uns sind in Kürze die ersten Heimkehrer zu erwarten. Im letzten Jahr machte das Kröpeliner Männchen am 25. Februar den Anfang.
Link zur täglich aktualisierten Karte:
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1vCg4Gd5zKB-7yJVQsoXwAX038ooshABb&usp=sharing
6. Februar 2025
Der Dummerstorfer "Winterstorch" lebt leider nicht mehr. Er wurde gestern von einem Storchenfreund in einem Regenrückhaltebecken, in das er sich seit Monaten gerne zurückzog, tot aufgefunden. Die Auffindesituation deutet darauf hin, dass er im dünnen Eis eingebrochen sein könnte und dann ertrunken ist. Das wäre dann ein Unglücksfall gewesen. Denkbar sind natürlich auch diverse andere Ursachen, etwa eine Erkrankung. Anke und Tom Sandhoff aus unserem Team haben die traurige Nachricht leider heute bei einer Nachkontrolle bestätigen müssen - es handelt sich eindeutig um einen Storch (und nicht etwa um einen Schwan oder Silberreiher, was auch erst zur Diskussion stand). Der Eigentümer des Regenrückhaltebeckens wurde von uns benachrichtigt.
Der nicht beringte Altvogel hielt sich seit September am Ortsrand von Dummerstorf auf und hatte zur Nahrungsbeschaffung Anbindung an die benachbarte Deponie Kavelstorf. Dort war er noch kürzlich beobachtet worden. Er war der erste Storch in unserem Betreuungsgebiet, der eine Überwinterung angestrebt hatte.
30. Januar 2025
Auf der Westroute hat der Frühjahrszug bereits begonnen! Die beiden Senderstörche "Anka" (Projekt Loburg) und "Marco" (Projekt NABU Hamburg), die nahe der südfranzösischen Mittelmeerküste überwintert haben, sind vor wenigen Tagen aufgebrochen und mittlerweile bereits nördlich von Lyon angekommen. Wie üblich legen sie immer wieder kürzere und längere Pausen ein, der Heimzug in die Brutregionen verläuft dadurch eher gemächlich. "Anka" ist jetzt vierjährig, sie hat im Vorjahr südlich von Wolfenbüttel/Niedersachsen gebrütet. Von "Marco" ist wenig bekannt. Er ist ein Altstorch, der im letzten Sommer in Hamburg-Altengamme neu besendert wurde.
Als dritter Storch auf der Westroute ist "Niendorfer" (Sude-Projekt) bereits vor einigen Wochen von Kenitra/Nord-Marokko aus nach Norden aufgebrochen. Wie üblich hat das erfahrene Männchen, das seit Jahren in der Elbtalaue/Amt Neuhaus seinen Brutplatz hat, zunächst nur eine erste Etappe absolviert. Diese führte ihn bis zum Einzugsbereich der großen Mülldeponie von Dos Hermanas bei Sevilla. Bei allen anderen westziehenden Senderstörchen ist bisher noch kein Aufbruch feststellbar.
Auf der Ostroute ist die Datenlage auch weiterhin sehr viel ungünstiger, was vor allem mit dem Krieg im Sudan und dem dort nicht mehr funktionierenden Mobilfunknetz zusammenhängen dürfte. Die von mir "grau" markierten Senderstörche aus Nord- und Ostdeutschland haben sich seit mehreren Wochen, z. T. sogar Monaten, nicht mehr gemeldet. Ich vermute sie alle im Sudan - hoffentlich wohlauf und unversehrt. Eine Ausnahme ist "Mose" (Projekt Loburg"), der sich zuletzt im Oktober aus Israel gemeldet hat. Das lange Schweigen seines Senders könnte mit dem Einfluss des Nahost-Krieges zu tun haben. Aktuelle Informationen haben wir von "Jan" (NABU Hamburg), der wieder auf der Sinai-Halbinsel überwintert. "Max" (Projekt NABU Schleswig-Holstein) hält sich schon seit dem Herbst im Südwesten des Tschad auf. "Michael II" (NABU Hamburg) hat sich vor wenigen Tagen von der sudanesisch-südsudanesischen Grenze gemeldet. "Ole Einar"/"Przygodka" (NABU Schleswig-Holstein) war im letzten Jahr Brutvogel im nördlichen Brandenburg. Aktuell hält sie sich in Kenia auf. Sie ist relativ unstet. Dagegen ist "Eva" wie in den letzten Wintern wieder bis nach Tansania gezogen. Sie ernährt sich dort in einem relativ begrenzten Gebiet und scheint dabei gute Nahrungsquellen nutzen zu können. Die Senderstörchin "Friederike" (Sude-Projekt) ist mit großer Wahrscheinlichkeit vor etwa 6 Wochen aus unbekannter Ursache im Süden Tansanias verendet.
Meine simple Google-Maps-Karte, in der die aktuellen, im Internet frei zugänglichen Daten von fünf nord- und ostdeutschen Weißstorch-Besenderungsprojekten zusammengeführt werden, ist bis Ende April wieder unter folgendem Link aufrufbar: https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1vCg4Gd5zKB-7yJVQsoXwAX038ooshABb&usp=sharing ,
21. Januar 2025
Ende September hatte ich hier über einen unberingten Altstorch in Dummerstorf geschrieben, den es nicht in den Süden gezogen hat. Jetzt kann ich berichten, dass er immer noch da ist und in den letzten Wochen und Monaten weiterhin regelmäßig am nordwestlichen Ortsrand gesichtet wurde. Da er nur ganz sporadisch einmal auf dem Dummerstorfer Storchennest beobachtet wird, handelt es sich sehr wahrscheinlich um keinen der dortigen Brutstörche. In der letzten Woche erhielten wir nun den Hinweis, dass der Storch sich regelmäßig auf der kleinen, kaum 500 Meter entfernten ALBA-Deponie Kavelstorf aufhält und dort nach verwertbaren Nahrungsresten Ausschau hält. Ein aufmerksamer Mitarbeiter machte uns dankenswerterweise darauf aufmerksam. Uns selbst war dieser Zusammenhang noch gar nicht aufgefallen, aber das Verhalten ist nicht überraschend, weil sich Weißstörche auf dem Zug ja sehr regelmäßig - und das sowohl auf der West- wie auf der Ostroute - auf Mülldeponien ernähren. In jedem Fall steht damit fest, dass wir nun erstmals überhaupt in unserem Betreuungsgebiet Bad Doberan/Rostock einen überwinternden Storch haben.
23. Dezember 2024
Zeitgleich kann ich in diesem Jahr sowohl den Jahresbericht 2024 für unsere Betreuungsregion DBR/HRO als auch die Jahresbilanz für das gesamte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern vorlegen. 2024 war endlich einmal wieder ein sehr erfreuliches, ermutigendes Storchenjahr, das auf Landesebene sogar noch etwas besser ausgefallen ist als in unserer Region. Ich wünsche allen Storchenfreunden frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
23. Dezember 2024
Grafiken und Zahlen für Mecklenburg-Vorpommern 2024
Ob es am weltweiten Weißstorch-Zensus liegt? Immer wenn dieser alle zehn Jahre stattfindet, liefern die Weißstörche gute Zahlen ab, und das auch bei uns. Beginnen wir mit der Anzahl der Horstpaare. Diese stieg 2024 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 % auf nunmehr 771. Dies ist der höchste Stand seit 2015 und das dritte Jahr in Folge mit einem Zuwachs. Vom "Negativrekord" 641 aus dem Jahr 2019 haben wir uns bereits ein gutes Stück weit entfernt. Was besonders auffiel: der Zuwachs fand nicht etwa in den westlichen Landesteilen statt, hier stagnierten die Zahlen weitgehend, obwohl gerade dort durch die Nähe zu den "boomenden" Westziehern Zunahmen erwartet werden. Stattdessen trugen in diesem Jahr ausschließlich die östlichen Altkreise den Aufschwung. An der Spitze stand dabei Nordvorpommern mit einem äußerst ungewöhnlichen Jahresplus von 25 Prozent. Hier wurden 99 statt der im Vorjahr gezählten 79 Horstpaare registriert. Auch Ostvorpommern, Uecker-Randow, Mecklenburg-Strelitz und Demmin konnten z. T. deutlich zulegen. Ganz offensichtlich spiegeln sich hier Erholungsprozesse bei den Ostziehern wider, die 2023/24 eine gute Überwinterungssaison in Afrika und daneben auch einen sehr störungsarmen Frühjahrszug verbuchen konnten. Erstmals seit 2014 gab es eine kompakt-frühe Rückkehr der Ostzieher, bis Ende März dürfte schon etwa die Hälfte aller Brutstörche bei uns eingetroffen gewesen sein. Hinzu kamen günstige Witterungsbedingungen in den Brutgebieten, die es in dieser Form auch schon lange nicht mehr gegeben hatte. Auf einen sehr feuchten Winter folgte ein ebenfalls niederschlagsreiches Frühjahr. Die zuletzt fast immer anzutreffende Phase anhaltender Trockenheit im Mai/Juni fiel 2024 aus. Eine wesentliche Folge war, dass Regenwürmer als "Grundnahrungsmittel" für Jungstörche fast durchweg verfügbar waren. Nur ein Mäusejahr war 2024 leider nicht, und im Juli wurde es zunehmend trockener, was spät geschlüpfte Küken zu spüren bekamen. Dennoch wurden am Ende in Mecklenburg-Vorpommern fast 1.500 Jungstörche flügge, das sind nicht nur fast 500 mehr als im Vorjahr, sondern die meisten seit dem letzten "Zensusjahr" 2014. Schauen wir auf den JZa-Wert (1,94) war dies der höchste seit 16 Jahren. Gleichwohl reichte es auch 2024 nicht für das Überschreiten der angestrebten Grenze von 2,0. Und bei aller Freude über das gute Ergebnis darf keinesfalls übersehen werden, dass sowohl die Situation der Ostzieher in den Überwinterungsgebieten und auf dem Zug als auch die Aufzuchtbedingungen bei uns fragil sind. 2024 war ganz sicher ein positives Ausnahmejahr.
2. November 2024
Wie in jedem Winterhalbjahr beschäftigt uns auch jetzt wieder die Frage, wie es den Störchen in ihren Winterquartieren geht. In dieser Saison stehen die Daten von 23 besenderten Altstörchen aus verschiedenen Projekten öffentlich zur Verfügung. Ich verknüpfe sie in einer einfachen Karte miteinander. Diese Störche eint, dass sie alle ihre Brutreviere in Nord- oder Ostdeutschland (bzw. Dänemark) haben. Wie schon im letzten Winterhalbjahr ist auch dieses Mal die Aussagekraft sehr unterschiedlich zu bewerten. Insgesamt zehn Störche haben sich für die Westroute entschieden. Alle sind wohlauf und übermitteln regelmäßig Daten. Je drei überwintern in der Südhälfte Frankreichs und im Norden Marokkos. Vier Störche haben sich für Spanien entschieden. Die meisten dieser Störche haben eine Anbindung an Deponien.
Wesentlich spärlicher sind unsere Informationen zu den 13 Störchen, die sich für die Südostroute über den Bosporus entschieden haben. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und im Sudan und den damit verbundenen Störungen bzw. Zerstörungen von technischer Infrastruktur gibt es von dort nur in sehr geringem Umfang Informationen. Auch aus dem Tschad übermitteln die Sender nur sehr sporadisch Daten. Was wir sicher wissen, ist, dass 12 der 13 Senderstörche unbeschadet Nordost-Afrika erreicht haben. Darüber hinaus meldete sich Senderstorch "Mose" wie im Vorjahr zuletzt Anfang Oktober aus Israel. Wir werden vermutlich bis zum Beginn des Frühjahrszugs Ende Februar/Anfang März keine wesentlich bessere Nachrichtenlage haben. Erst danach wird zu erkennen sein, wer die Wintermonate im östlichen Afrika wohlbehalten überstanden hat. Was wir wissen, ist, dass es in den wichtigsten Überwinterungsgebieten der Ostzieher (den Regionen, die südlich an die Sahel-Zone anschließen), erneut eine sehr niederschlagsreiche Regenzeit gegeben hat. Die Niederschlagssummen für den Tschad und den Sudan seit August/September liegen wie schon 2023 erheblich über dem langjährigen Durchschnitt. Damit können wir davon ausgehen, dass die Nahrungsverfügbarkeit für die dort überwinternden Weißstörche wieder gut ist.
29. September 2024
In einem Gewerbegebiet bei Dummerstorf wird seit etwa 14 Tagen regelmäßig ein einzelner Storch gesichtet. Er hält sich dort den Angaben zufolge häufig an einem Regenrückhaltebecken auf. Heute früh gelang es Gunnar Gernhöfer aus unserem Team, ihn in Augenschein zu nehmen. Es handelt sich um einen unberingten Altstorch, der keinerlei erkennbare Verletzungen oder andere Auffälligkeiten aufweist. Bei Annäherung flog er auf.
Dass sich Ende September in unser Region noch frei fliegende Weißstörche aufhalten, ist nicht sehr ungewöhnlich, aber es sind in der Regel Einzelfälle. "Überwinterer" gibt es in unserem Betreuungsgebiet bisher (noch) nicht. In anderen Teilen Deutschlands ist dies ganz anders, dort hat sich seit etlichen Jahren eine entsprechende Tradition herausgebildet. Der nächste "Hotspot" in unserer Nähe ist der Vogelpark Marlow/NVP, wo es seit Jahren zwischen fünf und zehn überwinternde Weißstörche gibt, die dort die Fütterung der invaliden Störche im Freigehege nutzen. Angesichts der immer häufiger sehr milden Winter ist mit einer weiteren Zunahme von Überwinterungsversuchen zu rechnen. Sofern der jeweilige Storch gesund und unverletzt ist, besteht keinerlei Anlass für einen menschlichen Eingriff. Er muss weder eingefangen noch gefüttert werden, sondern kann sich in aller Regel sehr gut aus der Landschaft ernähren. Bei Wintereinbrüchen mit viel Schnee und Eis ist ein Ausweichen in mildere Regionen möglich.