Aktuelles Winter 2024/25


Wie geht es den Senderstörchen aus Nord- und Ostdeutschland?

Quelle: www.movebank.org;https://hamburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/weissstorch/besenderungsprojekt/index.html;https://storch-schweiz.danielbischof.de/map/1195523#;www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html
Quelle: www.movebank.org;https://hamburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/weissstorch/besenderungsprojekt/index.html;https://storch-schweiz.danielbischof.de/map/1195523#;www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stoerche-auf-reisen/index.html

2. November 2024

 

Wie in jedem Winterhalbjahr beschäftigt uns auch jetzt wieder die Frage, wie es den Störchen in ihren Winterquartieren geht. In dieser Saison stehen die Daten von 23 besenderten Altstörchen aus verschiedenen Projekten öffentlich zur Verfügung. Ich verknüpfe sie in einer einfachen Karte miteinander. Diese Störche eint, dass sie alle ihre Brutreviere in Nord- oder Ostdeutschland (bzw. Dänemark) haben. Wie schon im letzten Winterhalbjahr ist auch dieses Mal die Aussagekraft sehr unterschiedlich zu bewerten. Insgesamt zehn Störche haben sich für die Westroute entschieden. Alle sind wohlauf und übermitteln regelmäßig Daten. Je drei überwintern in der Südhälfte Frankreichs und im Norden Marokkos. Vier Störche haben sich für Spanien entschieden. Die meisten dieser Störche haben eine Anbindung an Deponien.

Wesentlich spärlicher sind unsere Informationen zu den 13 Störchen, die sich für die Südostroute über den Bosporus entschieden haben. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und im Sudan und den damit verbundenen Störungen bzw. Zerstörungen von technischer Infrastruktur gibt es von dort nur in sehr geringem Umfang Informationen. Auch aus dem Tschad übermitteln die Sender nur sehr sporadisch Daten. Was wir sicher wissen, ist, dass 12 der 13 Senderstörche unbeschadet Nordost-Afrika erreicht haben. Darüber hinaus meldete sich Senderstorch "Mose" wie im Vorjahr zuletzt Anfang Oktober aus Israel. Wir werden vermutlich bis zum Beginn des Frühjahrszugs Ende Februar/Anfang März keine wesentlich bessere Nachrichtenlage haben. Erst danach wird zu erkennen sein, wer die Wintermonate im östlichen Afrika wohlbehalten überstanden hat. Was wir wissen, ist, dass es in den wichtigsten Überwinterungsgebieten der Ostzieher (den Regionen, die südlich an die Sahel-Zone anschließen), erneut eine sehr niederschlagsreiche Regenzeit gegeben hat. Die Niederschlagssummen für den Tschad und den Sudan seit August/September liegen wie schon 2023 erheblich über dem langjährigen Durchschnitt. Damit können wir davon ausgehen, dass die Nahrungsverfügbarkeit für die dort überwinternden Weißstörche wieder gut ist. 


Ein "später Storch" bei Dummerstorf - recht ungewöhnlich, aber nicht besorgniserregend

29. September 2024

 

In einem Gewerbegebiet bei Dummerstorf wird seit etwa 14 Tagen regelmäßig ein einzelner Storch gesichtet. Er hält sich dort den Angaben zufolge häufig an einem Regenrückhaltebecken auf. Heute früh gelang es Gunnar Gernhöfer aus unserem Team, ihn in Augenschein zu nehmen. Es handelt sich um einen unberingten Altstorch, der keinerlei erkennbare Verletzungen oder andere Auffälligkeiten aufweist. Bei Annäherung flog er auf.

Dass sich Ende September in unser Region noch frei fliegende Weißstörche aufhalten, ist nicht sehr ungewöhnlich, aber es sind in der Regel Einzelfälle. "Überwinterer" gibt es in unserem Betreuungsgebiet bisher (noch) nicht. In anderen Teilen Deutschlands ist dies ganz anders, dort hat sich seit etlichen Jahren eine entsprechende Tradition herausgebildet. Der nächste "Hotspot" in unserer Nähe ist der Vogelpark Marlow/NVP, wo es seit Jahren zwischen fünf und zehn überwinternde Weißstörche gibt, die dort die Fütterung der invaliden Störche im Freigehege nutzen. Angesichts der immer häufiger sehr milden Winter ist mit einer weiteren Zunahme von Überwinterungsversuchen zu rechnen. Sofern der jeweilige Storch gesund und unverletzt ist, besteht keinerlei Anlass für einen menschlichen Eingriff. Er muss weder eingefangen noch gefüttert werden, sondern kann sich in aller Regel sehr gut aus der Landschaft ernähren. Bei Wintereinbrüchen mit viel Schnee und Eis ist ein Ausweichen in mildere Regionen möglich.