1. Storch eingetroffen: 3.3. (Männchen, unberingt)
2. Storch eingetroffen: 28.3. (Weibchen, beringt links oben)
Brutbeginn: 7.4.
Schlupf der Küken: ab 9.5.
Brutabbruch: 16.5. (nur noch das Männchen ist am Nest)
18. Mai 2025
Die seit Donnerstag verschollene Störchin "Martha" (DEH H9835) vom Biestower Webcam-Nest ist verletzt aufgefunden worden.
Eine aufmerksame Passantin hat heute in Sievershagen einen humpelnden Storch beobachtet und dies der Leitstelle des Landkreises Rostock gemeldet. Von dort wurden wir informiert. Tom und Anke
Sandhoff aus unserem Team sind sogleich nach Sievershagen gefahren und haben den verletzten Storch auch angetroffen. Anhand der Ringnummer konnte die Biestower Brutstörchin identifiziert werden.
Sie hat eine Beinverletzung, ist aber voll flugfähig und landete auf einem Hausdach. Im jetzigen Zustand gibt es keine Möglichkeit, die Störchin einzufangen und sie tierärztlich behandeln zu
lassen. Es bleibt vorerst nur zu hoffen, dass sie sich von ihrer Verletzung erholt.
17. Mai 2025
Am frühen Morgen des 15. Mai gab es letztmalig einen Wechsel am Biestower Webcam-Nest. Seitdem ist das beringte Weibchen nicht wieder aufgetaucht. Das Männchen hat die Brut zunächst fortgesetzt, inzwischen jedoch auch aufgegeben. Küken leben keine mehr. Dies wurde erst heute bemerkt. Das Männchen ist jetzt noch häufig am Nest, welches es aber auch für längere Zeit verlässt. Wir wissen nicht, was der Hintergrund ist - entweder ist der Störchin etwas zugestoßen oder sie hat die Brut freiwillig aufgegeben (möglicherweise aufgrund der großen Trockenheit und des damit zusammenhängenden Nahrungsmangels). Möglich ist auch, dass die Küken im Nest bereits tot waren, als die erfahrene, 15jährige Störchin das Nest verließ.
Ebenfalls am 15. Mai wurde aus Klingendorf die gleiche Nachricht übermittelt - seit diesem Tag ist die beringte Störchin verschwunden. Einen weiteren Ausfall gab es in Neu Rethwisch. Hier verschwand ebenfalls in dieser Woche das beringte Männchen Hiddensee X0H07. Da es erst zweijährig ist, dürfte hier neben dem Nahrungsmangel auch mangelhafte Brutreife eine Rolle gespielt haben. Kurz darauf erschien ein unberingtes Männchen, warf vier Eier aus dem Nest und verpaarte sich neu mit dem Weibchen. Auch hier ist die Brut gescheitert.
Da alle drei in dieser Woche verschwundenen Störche beringt waren, werden wir möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt noch erfahren, was aus ihnen geworden ist.
In Göldenitz bei Dummerstorf konnten wir ein Nichtbrüterpaar identifizieren - dort haben die am 20. April eingetroffenen Störche gar nicht erst mit der Brut begonnen, halten dem Nest aber die Treue.
In unserem Betreuungsgebiet hat es seit knapp zwei Wochen keinen Niederschlag mehr gegeben, und auch die Wochen und Monate davor (seit Ende Januar) war es extrem trocken. Diese Grundkonstellation hat jetzt ganz offensichtlich Folgen auch für das Brut- und Aufzuchtverhalten. Gleichwohl wird es auch in diesem Jahr Küken geben, die flügge werden - allerdings mit Sicherheit weniger als in der erfolgreichen Saison 2024.
10. Mai 2025
In den letzten drei Jahren gab es am Standort Benitz keinen Bruterfolg. Grund dafür dürfte gewesen sein, dass das beringte Weibchen DEH HR117, das seit 2021 in Benitz brütet, in jedem Jahr große Probleme mit der Eiablage hat. Darauf deuten jedenfalls alle Beobachtungen rund um das Nest hin. Auch an ihrem vorherigen Brutplatz Schwaan I gab es die gleichen Probleme. Lediglich 2021 gelang es ihr in Benitz, zusammen mit ihrem Partner einen Jungstorch groß zu bekommen. In diesem Jahr kehrte HR117 bereits am 24. März zurück an ihr Stammnest. Das unberingte Männchen folgte einige Tage später. Bei meinem heutigen Besuch vor Ort konnte ich einen regulären Brutwechsel beobachten - das brütende Männchen wurde vom Weibchen abgelöst, das von der Nahrungssuche zurück gekehrt war. Es gibt auch andere Hinweise, die darauf hindeuten, dass die Störchin in diesem Jahr zumindest ein Ei gelegt hat. Nun bleibt abzuwarten, ob eine Befruchtung erfolgt ist und es tatsächlich zum Schlupf kommt. Zu wünschen wäre es allen Benitzer Storchenfreunden.
9. Mai 2025
Pünktlich nach 32 Tagen Brut gab es heute im Biestower Webcam-Nest deutliche Anzeichen dafür, dass Nachwuchs geschlüpft ist. Immer wieder stand der noch brütende Storch auf und schaute in die Nestmulde. Gegen Mittag taten dies sogar für mehrere Minuten beide Altvögel gemeinsam. Der Schlupfprozess wird sich noch über mehrere Tage hinziehen. Erst wenn dieser zum Abschluss gekommen ist wird der Brutvogel sich (bei sonnig-warmem Wetter) neben die noch winzigen Küken stellen. Ähnliches spielt sich in diesen Tagen noch an etlichen anderen unserer Nester ab. Die Paare, die bereits im März komplett waren, dürften nun die ersten Küken begrüßen. Entsprechende Beobachtungen gab es bereits in Bandelstorf und Fienstorf. Die Bedingungen für die Aufzucht sind dabei nicht einfach. Seit vielen Wochen hat es kaum nennenswerte Niederschlagsmengen gegeben. Nun kommt es darauf an, dass die Altvögel die Stellen in ihrem Revier kennen, in denen Regenwürmer als "Grundnahrungsmittel" für kleine Küken und andere geeignete, kleinteilige Beutetiere zu fangen sind. Noch ist der Bedarf der Winzlinge gering, aber der Hunger wird sich Tag für Tag steigern. Regen wäre höchst willkommen, ist jedoch auch weiterhin nur in sehr begrenztem Umfang in Sicht. Mut macht die langjährige Erfahrung, dass ein früher Brutbeginn wie in diesem Jahr die Bruterfolgsrate regelmäßig erhöht.
1. Mai 2025
Traditionell ist der 1. Mai der Tag, an dem wir eine erste Zwischenbilanz zur Rückkehr der Weißstörche in unser Betreuungsgebiet, den alten Landkreis Bad Doberan sowie die Hansestadt Rostock, ziehen. Im vergangenen Jahr zählten wir am Ende der Saison hier zusammen 47 Horstpaare und zwei Einzelstörche. Davon sind wir in diesem Jahr noch ein gutes Stück entfernt, und ich befürchte, dass sich der Rückstand in den nächsten zweieinhalb Wochen bis zum Stichtag 18. Mai auch nicht mehr vollständig aufholen lässt. Aktuell liegen wir bei 39 Horstpaaren (DBR, - 7) bzw. 2 Horstpaaren (HRO, + 1), was eine Quote von erst 85 Prozent ergibt. Das Besondere ist dabei, dass mir seit dem 21. April keine einziger Rückkehrer an ein Nest bekannt geworden ist. Das ist im langjährigen Vergleich sehr ungewöhnlich. Demnach vermissen wir vor allem junge, nachrückende Störche, die auf der Suche nach ihrem ersten Brutplatz sind. Dementsprechend fehlt es noch komplett an Neu- oder Wiederansiedlungen, lediglich den durch den letztjährigen Seeadlereingriff verursachten Umzug von Niendorf nach Biestow Ausbau haben wir in dieser Hinsicht bisher registriert. Allerdings kontrollieren wir die in den letzten Jahren nicht oder nicht regelmäßig besetzten Nester erst in den nächsten drei Wochen wirklich systematisch. Von daher sind positive Überraschungen durchaus noch im Bereich des Möglichen. Eine davon könnte sich in Altenhagen ereignen, wo ich heute ein zwar leeres, aber bereits ausgebautes Nest und zahlreiche Kotspuren darunter vorfand. Leider konnte mir vor Ort niemand darüber Auskunft geben, wer hier "am Werk gewesen ist" und ob der oder die Störche weiterhin Horstbindung haben. Diese Frage wollen wir in naher Zukunft klären. . .
Was die sieben im Vergleich zum Vorjahr bisher nicht besetzten Nester anbelangt, sind die Hintergründe unterschiedlich einzuschätzen:
- Albertsdorf und Grammow: Zwei Wiederansiedlungen 2024, jeweils mit Brutverlust; Leerstand daher nicht unerwartet
- Niendorf: Umzug des Horstpaares nach Biestow Ausbau (wie mehrfach berichtet gab es in der letzten Saison einen Seeadlerübergriff auf die gesamte Brut)
- Pastow: Im Vorjahr HPm1; beringtes Männchen verschollen, beringtes Weibchen ist zum Nachbarhorst nach Broderstorf gewechselt
- Liepen: Im Vorjahr HPm2; Männchen war 3 Wochen allein, ist dann an ein anderes Nest gewechselt; beringtes Weibchen verschollen
- Zarnewanz (Traditionsstandort, seit vielen Jahren immer besetzt): Im Vorjahr HPm2, aber Verlust beider Brutvögel durch die Vogelgrippe
- Kowalz (Traditionsstandort, seit vielen Jahren immer besetzt und dabei fast immer Bruterfolg): Im Vorjahr HPm1, beringtes Männchen und wohl auch das unberingte Weibchen sind verschollen.
Besonders an den beiden letztgenannten Traditionshorsten halte ich die Chancen für ein spätes Horstpaar immer noch für nicht schlecht, bei den anderen fünf Nestern wird es schwieriger werden. Ein ganz wesentlicher Grund für die fehlende Bereitschaft zur Besetzung neuer Weißstorchreviere dürfte der fehlende Niederschlag sein. Der April war in unserer Region der dritte Monat in Folge mit einem großen Niederschlagsdefizit. Nennenswerte Regenmengen fielen lediglich an drei von 30 Tagen. Seit dem 22. April ist es komplett trocken. Wir müssen davon ausgehen, dass Storchentrupps dies erkennen und dann rasch in andere Regionen mit aktuell besserer Nahrungsverfügbarkeit weiterziehen.
30. April 2025
Vorgestern hat mit der aus Polen stammenden Störchin "Przygodka" ("Ole-Einar") auch die letzte der von uns anhand ihrer im Internet frei zugänglichen Daten beobachteten Senderstörche aus Nord- und Ostdeutschland sowie Dänemark ihren Frühjahrszug beendet. Sie traf am 28. April an ihrem letztjährigen Brutplatz im nordbrandenburgischen Meyenburg ein. Damit ist es wieder Zeit für eine Bilanz der Überwinterungs- und Zugzeit. Sie fällt - wie schon in den letzten Jahren - überwiegend positiv aus.
Auf der Westroute kehrten alle zehn im letzten Spätsommer gestarteten Störche mit Horstbindung wohlbehalten zurück. Zusätzlich überstanden auch die beiden neu besenderten Hamburger Störche "Tobias" und "Volker", die 2024 noch kein Nest eingenommen hatten, das Winterquartier und den Heimzug. Sie haben nach einigem Suchen mittlerweile im niedersächsischen Kreis Harburg bzw. im Kreis Herzogtum Lauenburg ihren ersten Brutplatz gefunden. Nur Jungstorch "Pepe", der sozusagen noch "außer Konkurrenz" gestartet war, kehrte nicht nach Hamburg zurück. Er verunglückte bedauerlicherweise bereits im Oktober in der Nähe von Madrid. Zeitlich gesehen trafen sechs der westziehenden, erfahrenen Brutstörche bereits im Februar an ihren Nestern ein. Drei weitere folgten bis zum 7. März und Nr. 10 schließlich am 19. März. Damit waren die Westzieher erneut sehr früh in Nord- und Ostdeutschland zurück.
Erwartungsgemäß verlief die Zug- und Überwinterungszeit auf der Ostroute nicht ganz so erfolgreich. Auch hier sind aber von 16 gestarteten, mindestens vierjährigen Störchen immerhin 14 zurückgekehrt. Nur "Julius" (Jagdopfer im Sudan) und "Haljer" (sehr wahrscheinlich im Libanon abgeschossen) schafften dies nicht. Die sich daraus errechnende Rückkehrquote von 87,5 Prozent ist auch in diesem Jahr als überdurchschnittlich gut einzustufen, auch wenn die "Grundgesamtheit" für solche Aussagen eigentlich zu klein ist. Nicht berücksichtigt ist hier die im Winterquartier in Tansania verschollene Sude-Senderstörchin "Friederike", da ihr Status (Brutvogel oder doch eher subadulte Nichtbüterin) unklar war.
Die ersten erfolgreichen Rückkehrer auf der Ostroute waren dann am 15. bzw. 24. März die beiden Nahost-Überwinterer "Jan" und "Mose". Letzterer traf zusammen mit der allerersten Welle sehr früher Ostafrika-Überwinterer ein. Darunter befand sich auch der frühere Sude-Senderstorch "Sückau", der inzwischen nur noch anhand seiner Beringung identifiziert werden kann. Seinen Sender hat er leider verloren. Diese Störche hatten durchweg sehr gute Zugbedingungen, was ihnen eine ungewöhnlich frühe Rückkehr möglich machte. In der darauffolgenden, insgesamt stärksten Welle trafen zwischen dem 29. März und dem 3. April sechs Ostafrika-Überwinterer an ihren nord- und ostdeutschen Brutplätzen ein. Sie wurden nur für ein paar Tage an den Karpaten aufgehalten, hatten insgesamt gesehen jedoch auch einen störungsarmen Heimzug. Nach "Eva", die wieder in Tansania überwintert hatte und am 6. April ihr Nest in Tielen erreichte, tat sich witterungsbedingt eine größere Lücke auf. Diese Störche wurden von schlechten Wetter, Niederschlägen und Kälte sowohl im Inneren der Türkei als auch später in den Karpaten aufgehalten. "Peter", "Hanne", "Christian-Eike" und "Michael II" gehören traditionell nicht zu den besonders schnellen Zugstörchen. Sie erreichten ihr Ziel Hamburg mit der dann dritten großen Ostzieher-Welle am 13. und 14. April. Danach war von den Senderstörchen nur noch "Przygodka" ("Ole-Einar") unterwegs, die nicht nur sehr spät in Tansania aufgebrochen war, sondern noch Mitte April für längere Zeit in Anatolien von einem anhaltenden Kälteeinbruch gestoppt wurde. Erst am 20. April erreichte sie den Bosporus, von wo aus sie dann jedoch nur noch acht Tage bis nach Nordbrandenburg benötigte.
Vergleicht man den Zugverlauf der Ostzieher mit den Ankunftsdaten der Störche in unserem Betreuungsgebiet, so ergeben sich sehr auffällige Parallelen. Auch bei uns sind die allermeisten Brutstörche mit Horstbindung in drei größeren Wellen bis zum 16. April eingetroffen.
26. April 2025
Die sehr wechselhaften, z. T. schwierigen Zugbedingungen haben in diesem Jahr zu einem wellenförmigen Verlauf des Einflugs der Ostzieher geführt. Die bisher letzte größere Welle traf um den 15. April ein. Seit Ostermontag herrscht nun erst einmal Flaute, was die Rückkehr von Störchen bei uns betrifft. Besonders im östlich angrenzenden Altkreis Ribnitz-Damgarten fehlten zuletzt noch etliche ältere, beringte Ostzieher. Treffen diese nun noch verspätet ein, sind heftige Horstkämpfe vorprogrammiert. Einen solchen hatte heute das Teutendorfer Horstpaar zu überstehen, das aufgrund seiner ungewöhnlich frühen Ankunftsdaten möglicherweise nicht identisch mit dem Vorjahrespaar ist. Ein einzelner Storch attackierte heute gegen Mittag die beiden Teutendorfer Brutstörche, wobei es auf beiden Seiten zu blutigen Verletzungen kam. Am Ende wurde der Angreifer (bzw. die Angreiferin) erfolgreich abgewehrt. Unter dem Horst landete zwar jede Menge Nistmaterial, aber das Gelege scheint weitgehend unversehrt geblieben zu sein. Jedenfalls wurde die Brut im Anschluss an die heftige Auseinandersetzung fortgesetzt.
Seit Ostern komplett sind nun auch die Paare in Hohen Gubkow, Göldenitz bei Dummerstorf und Thulendorf. In Groß Bölkow wird sogar schon gebrütet, das Anfang des Monats in Niekrenz aus dem Nest "geprügelte" Männchen XF811 hat dort eine unberingte Partnerin gefunden. Vor der Rückkehr des letztjährigen Horstbesitzers muss er sich in Groß Bölkow nicht fürchten - XP188 brütet in diesem Jahr an dem Top-Standort Berendshagen, wo der unberingte männliche Brutstorch nicht zurückkehrte. Er ist damit in der "Hierarchie der Brutplätze" aufgestiegen.
18. April 2025
Die letzten Tage haben wie erhofft bei besten Bedingungen noch einmal einen kräftigen Zuzug von Störchen in unser Betreuungsgebiet (und sicher auch darüber hinaus) gebracht. Seit Anfang der Woche haben mindestens 16 Störche neu Horstbindung angenommen. Der stärkste Tag war dabei der Dienstag (15. April) mit acht Rückkehrer-Meldungen. Damit bewegen wir uns mittlerweile bei einer Gesamtrückkehrrate von rund 80 Prozent. Noch etwa zwei bis drei Wochen lang besteht Hoffnung auf das Eintreffen brutbereiter Störche.
In den letzten Tagen komplett wurden die Paare an den Nestern in Satow, Retschow, Bargeshagen, Bentwisch, Broderstorf I, Dummerstorf, Stäbelow, Gnewitz, Vogtshagen und auch Volkenshagen. Letzterer Standort war zuletzt mehrere Jahre unbesetzt. Hier muss erst einmal abgewartet werden, ob das neue Paar auch tatsächlich bleibt, baut und brütet. Nahe Vogtshagen traf ich heute früh einen kleinen Trupp von fünf Störchen an, die im Grünland nach Nahrung suchten. Dabei waren sie wesentlich erfolgreicher als in den letzten Tagen, denn lang anhaltender Sprühregen lockte offenbar Regenwürmer hervor, sodass diese endlich einmal wieder in größerer Anzahl erbeutet werden konnten.
In Zeez und Satow konnte ich heute zwei weitere beringte Rückkehrererinnen bestätigen. Damit sind bisher bei uns 18 von 24 beringten Brutstörchen des Vorjahres zurückgekehrt. Es fehlen jetzt noch die beiden Männchen in Kowalz und Pastow sowie vier jüngere Störchinnen, die häufig dazu neigen, bei nicht erfolgreicher Brut im Folgejahr den Brutplatz zu wechseln. In Vogtshagen konnte ich einen neuen polnischen Ringstorch identifizieren. Es ist aktuell der fünfte in dieser Saison neu hinzu gekommene Ringträger. Gefreut habe ich mich, den Storch Hiddensee XF811, der vor knapp zwei Wochen in Niekrenz bzw. Pankelow in heftige Horstkämpfe verwickelt war und dabei vermutlich eine Flügelverletzung davontrug, wiedergefunden zu haben. Aktuell (und nach Angaben der Horstbetreuer schon seit dem 7. April) besetzt er den Horst in Groß Bölkow. Sein Gefieder wies heute keine Auffälligkeiten auf.
16. April 2025
Am Horst Broderstorf I war bereits am 1. April ein männlicher Storch eingetroffen. Bisher wartete er vergeblich auf die Rückkehr seiner unberingten Vorjahrespartnerin. Im benachbarten Pastow war es genau umgekehrt. Hier traf vorgestern als erste die beringte Vorjahresstörchin Hiddensee BA 42303 ein, während ihr Partner noch fehlt. In einer derartigen Konstellation bildet sich dann aus den beiden unfreiwilligen "Single-Störchen" häufig ein neues Paar. Das macht rein biologisch betrachtet auch Sinn, denn es ist ja überhaupt nicht sicher, dass die fehlenden Vorjahrespartner noch wohlbehalten eintreffen werden. Alsdann stellt sich die klassische Frage: "zu dir oder zu mir?" Die Entscheidung trifft keinesfalls immer nur das Männchen oder umgekehrt immer nur das Weibchen. Vielmehr scheint ausschlaggebend zu sein, welches Revier als für die Brut erfolgversprechender eingeschätzt wird. Im konkreten Fall wurde das neue Paar gemeinsam sowohl in Broderstorf wie auch in Pastow beobachtet. Die Tendenz geht jedoch eindeutig in Richtung Broderstorf. Unsere Erfassungsdaten verraten dann auch, dass hier in den letzten Jahren ein durchschnittlich besserer Bruterfolg erzielt worden ist. Sollte demnächst allerdings noch einer der fehlenden Partner des Vorjahres eintreffen, werden die Karten vermutlich neu gemischt. Es bleibt auf jeden Fall spannend!
13. April 2025
Nachdem in den letzten Tagen der Einflug merklich stockte, ist in den nächsten Tagen wieder mit deutlich mehr Weißstörchen zu rechnen, die aus ihren Überwinterungsgebieten zurückkehren. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass über Ostmitteleuropa eine überwiegend südliche bis östliche Strömung vorhergesagt ist und zum anderen, dass die Störche, die längere Zeit an den Südkarpaten aufgehalten worden waren, inzwischen deutlich vorangekommen sind. So werden auch drei erfahrene Hamburger Senderstörche in den nächsten ein bis drei Tagen an ihren Nestern zurückerwartet. Ein vierter hat heute sein Ziel erreicht. Anschließend folgt nur noch die Störchin Ole-Einaar/Przygodka, die aber momentan noch in der Türkei unterwegs ist. In unserem Betreuungsgebiet HRO/DBR sind in etwa zwei Drittel des Vorjahresbestands eingetroffen. Ich zähle im Altkreis DBR momentan 25 Horstpaare und neun Einzelstörche. Zwölf im Vorjahr besetzt gewesene Nester sind noch ganz leer. Nach wie vor fehlen auch in besonders guten Revieren die erfahrenen Männchen, wie etwa die in Neu Rethwisch, Berendshagen und Reinshagen. Dort stehen überall neue (jeweils beringte) Männchen. Die Frage lautet: sind die alten Nestinhaber ausgefallen oder treffen sie nur deutlich verspätet ein? Im letzteren Fall wären weitere Horstkämpfe vorprogrammiert.
Einige Störche sind zwischenzeitlich auch weitergezogen, wie etwa die vierjährige Störchin DEW 1V637, die nun aus Welzin/NWM gemeldet wird. Sie war gut eine Woche in Stäbelow und ist dann offenbar aus freien Stücken abgezogen. Jedenfalls ist ihr Platz im Nest momentan frei. Vermutlich spielt mittlerweile bei Störchen ohne feste Horstbindung aus dem Vorjahr auch das durch die lang anhaltende Trockenheit reduzierte Nahrungsangebot eine Rolle. Ganz anders als 2024 hat Nordostdeutschland in dieser Hinsicht momentan wenig zu bieten. Nun soll es in den nächsten Tagen endlich etwas regnen - das ist mittlerweile auch dringend nötig, auch, um die Brutbereitschaft der Störche zu erhöhen!
8. April 2025
Ausführlichere Beobachtungen am letzten Wochenende haben deutlich gezeigt, dass auch auf den besetzten Nestern längst noch nicht überall die „richtigen“ Störche eingetroffen sind. Der starke Einflug rund um den 29. März hat auch Störche zu uns geführt, die nur vorübergehend blieben und dann weitergezogen sind. Dadurch sind einige Plätze wieder frei geworden. In anderen Fällen blieben diese „neuen“ Störche jedoch und versuchten ihr Glück – mit unterschiedlichem Erfolg. Beringte Störche belegen dies. Dazu folgende Beispiele:
- In Stäbelow steht eine vierjährige Störchin aus Niedersachsen (1V637) mit auf dem Horst, die im letzten Jahr noch erfolgreich in der Prignitz gebrütet hatte
- In Reinshagen hat sich der männliche Storch XL925 (von uns 2021 in Ziesendorf beringt) schon seit Mitte März neu festgesetzt; es handelt sich bei ihm sehr sicher um einen Westzieher
- Das Männchen XP188, das 2023 und 2024 erfolglos in Groß Bölkow gebrütet hatte, stand zunächst in Heiligenhagen auf dem Nest, wurde dort von dem zwischenzeitlich zurückkehrenden Nestinhaber vertrieben und nimmt nun in Berendshagen (mit unberingter Partnerin) einen neuen Anlauf. Dort fehlt das unberingte Vorjahresmännchen aktuell noch.
- Das Männchen XF811 hatte sich mit unberingter Partnerin bereits häuslich in Niekrenz eingerichtet. Beide standen am letzten Samstag kurz vor Brutbeginn, als offenbar beide Vorjahresstörche eintrafen. Die blutigen Wunden der zurückgekehrten Nestinhaber zeugen von sehr heftigen Kämpfen (siehe Foto oben). XF811 nahm einen Tag später einen neuen Anlauf und versuchte nun, das Schornsteinnest in Pankelow zu erobern. Ich wurde Zeuge, wie der dort ebenfalls gerade zurückgekehrte Nestinhaber (vermutlich das 13jährige Männchen HH198) den Konkurrenten deutlich abwies. Leider knallte XF811 dabei auf ein Dach und verletzte sich offenbar an der linken Handschwinge. Er ist weiterhin flugfähig und kann daher auch nicht eingefangen werden. Sein weiteres Schicksal ist fraglich.
- In Petschow traf ich gleich fünf Störche an, die sich um das Nest stritten. Am Ende behauptete sich das unberingte Paar. Als einen der Angreifer konnte ich auch dort XF811 identifizieren (Fotos, siehe unten).
Der Einflug bei uns hat seit dem Wochenende wieder etwas zugenommen. Aktuell stehen wir bei 26 Horstpaaren und 6 Einzelstörchen. Das ist für einen 8. April überdurschnittlich viel, aber deutlich weniger als im sehr guten Jahr 2024. 16 im Vorjahr besetze Nester sind im Altkreis Bad Doberan momentan noch komplett leer.
4. April 2025
Nachdem die Hauptwelle der Ostzieher-Störche mittlerweile an ihren Brutplätzen eingetroffen ist, ist es Zeit für einen erneuten Blick auf die Karte der nord- und ostdeutschen Senderstörche. Von ihnen haben Israel-Überwinterer "Mose" am 24.3. und die Ostafrika-Überwinterer "Sonja" am 29.3., "Max" und "Else" am 31.3., "Sky" am 1.4. und "Hermann" am 2.4. ihre Brutplätze bzw. ihre Brutregion erreicht. "Sportie" wird vermutlich heute in der Prignitz eingetroffen sein. Dahinter hat sich aufgrund schwieriger Zugbedingungen (Nässe und Kälte) in den Südkarpaten eine Lücke aufgetan, die auch bei uns anhand deutlich zurückgegangener Rückmeldungen spürbar ist. Senderstorch "Peter" hat sich schon bis in die südliche Slowakei durchgekämpft. Dagegen sendeten "Eva" (allerdings letztmalig am 27.3.), "Christian-Eike", "Michael II" und "Hanne" zuletzt aus Rumänien bzw. Bulgarien. Sie standen zu diesem Zeitpunkt noch vor der Überquerung der Südkarpaten. Nun werden sie von einem neuerlichen, großflächigen Kaltluftvorstoß aus dem Norden erneut zurückgehalten. Insofern kann es sein, dass auch wir noch einige Zeit auf die nächste größere Ostzieher-Welle warten müssen. Senderstorch "Haljer" sendete zuletzt vor einer Woche aus dem Libanon. Wir wollen hoffen, dass ihm dort nichts zugestoßen ist. Schließlich hat sich als letzte die Störchin "Przygodka"/"Ole Einar" vorgestern aus dem Westjordanland gemeldet. Sie wird aufgrund ihres noch sehr weiten Weges erst Ende April im nördlichen Brandenburg zurückerwartet. Senderstorch "Claus", der junge Abenteurer, der 350 Kilometer über das Schwarze Meer geflogen ist, war Ende März schon im mittleren Polen angelangt, bevor er ganz unvermittelt nach Nordosten abgebogen ist. Inzwischen scheint er im nördlichen Litauen ein Nest gefunden zu haben.
2. April 2025
In der letzten Brutsaison fand die Aufzucht der Jungstörche in Niendorf bei Rostock ein jähes Ende. Augenzeugen berichteten von einem juvenilen Seeadler, der die drei etwa sechs Wochen alten Küken im Nest erbeutete - und dies offenbar unter den Augen der Altvögel. Am Ende blieben nur Federn und Knochen übrig. Die Brutvögel kehrten anschließend nicht mehr auf das hinter hohen Bäumen etwas abgeschieden am Dorfrand stehende Nest zurück. Solche Vorfälle hat es in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren häufiger gegeben, wobei oft Standorte außerhalb von Dörfern betroffen waren. In unserem Betreuungsgebiet gab es einzelne Vorfälle besonders rund um den Seeadlerhorst bei Groß Siemen. Inzwischen gibt es dort recht weiträumig keine besetzten Weißstorchnester mehr. Nun stellt sich die Frage, wie die betroffenen Niendorfer Altvögel in dieser Saison reagieren werden. Niendorf gehörte in den letzten Jahren immer zu den früh besetzten Nestern. Das scheint in diesem Jahr anders zu sein. Bis heute hat es dort noch keine Rückkehrer gegeben. Stattdessen entdeckten wir heute zwei Störche an dem nicht weit von Niendorf gelegenen Nest Biestow Ausbau. Dieser Standort war zuletzt nur sehr selten besetzt. Eine erfolgreiche Brut liegt dort viele Jahre zurück. Da alle betroffenen Individuen unberingt sind, lässt es sich nicht sicher feststellen, aber es spricht vieles dafür, dass hier ein Ausweichverhalten von Niendorf nach Biestow Ausbau vorliegt. Es wäre jedenfalls sehr ungewöhnlich, wenn es so früh in der Saison zu einer Neuansiedlung kommen würde, während der benachbarte Traditionshorst noch unbesetzt ist. Die weitere Entwicklung bleibt auf jeden Fall spannend. Auch der momentan Niendorfer Horst kann durchaus in den nächsten Wochen noch besetzt werden - dann vermutlich von jungen, nachrückenden Störchen, die vom Seeadler-Angriff nichts wissen. Allerdings müsste man dann schauen, wie sich das vermeintlich ins benachbarte Biestow Ausbau umgezogene Paar verhalten würde. Und was ist mit dem Seeadler - wird er eine ähnliche Attacke erneut versuchen? Wir werden es im Blick behalten!